
Wenn man sich mit positiver Verstärkung im Hundetraining beschäftigt, kommt man an einem Thema nicht vorbei: Leckerlis! Viele Hundehalter fragen sich, warum so viele Belohnungen nötig sind und ob der Hund irgendwann auch ohne Futter arbeitet. In diesem Artikel schauen wir uns an, warum Leckerlis eine so wichtige Rolle spielen und wie man sie sinnvoll einsetzt.
Leckerlis - ein primärer Verstärker
Positive Verstärkung bedeutet, erwünschtes Verhalten zu belohnen, damit es häufiger auftritt. Leckerlis fungieren hierbei als „primäre Verstärkung“. Sie haben für den Hund also einen direkten, biologischen Wert. Eine Belohnung, die nicht erlernt werden muss, sondern von Beginn an eine tatsächliche Belohnung darstellt. Futter ist überlebenswichtig, daher lösen Leckerlis im Gehirn eine Ausschüttung von Glückshormonen aus. Dies hilft dem Hund, schnell zu verstehen, welches Verhalten sich lohnt. Je lohnender wir ein Verhalten also für den Hund verknüpfen, desto zuverlässiger wird er dieses Verhalten auch zeigen.


die Macht der Wiederholung
Damit ein Verhalten zuverlässig wird, muss es oft wiederholt werden. Jedes Mal, wenn der Hund eine gewünschte Handlung zeigt und dafür belohnt wird, verstärkt sich die neuronale Verbindung im Gehirn. Ohne häufige Wiederholungen und eine konsequente Verstärkung würde der Lernprozess viel länger dauern. Leckerlis machen das Training effizienter und sorgen für schnellere Fortschritte.
Klare Kommunikation durch Belohnungen
Hunde sprechen nicht unsere Sprache, aber sie lernen durch Assoziationen - genau wie wir. Sie verknüpfen ununterbrochen Reize, Verhalten und Konsequenzen miteinander. Ein Markerwort oder ein Klickgeräusch in Kombination mit einem Leckerli sagt dem Hund: „Das war richtig!“ Dadurch entsteht eine klare Kommunikation zwischen Mensch und Hund. Ohne eine unmittelbare Belohnung auf das erwünschte Verhalten, wäre es für den Hund schwer zu verstehen, WELCHES Verhalten erwünscht ist.


Motivation im Training
Besonders in schwierigen Umgebungen, etwa bei Begegnungen mit anderen Hunden oder in einer neuen Umgebung, ist eine starke Motivation nötig, um erwünschte Verhalten zeigen zu können. Leckerlis helfen dabei, den Fokus des Hundes zu halten und ihn zu ermutigen, trotz Ablenkungen die gelernten Signale auszuführen. Je schwieriger die Situation, desto wertvoller sollte also die Belohnung sein. Belohnungen sollten also möglichst immer in Relation zur Anforderung an den Hund stehen. "Teure Verhalten" wie ein Rückruf zum Beispiel, sollten immer möglichst hochwertig belohnt werden.
Zuverlässigkeit von Leckerlis
Viele Hundebesitzer befürchten, dass ihr Hund ohne Leckerlis nie hören wird. Tatsächlich ist es jedoch so, dass die Häufigkeit der Belohnungen mit der Zeit reduziert werden kann, sobald das Verhalten gefestigt ist. Statt für jeden winzigen Teilschritt (wie im Aufbau eines Verhaltens), kann man sobald ein Verhalten zuverlässig gezeigt wird, am Ende des Verhaltens belohnen. Soll ein Hund zum Beispiel Fuß laufen, beginnt man zunächst jeden Schritt neben dem Menschen zu belohnen, später nur noch jeden 5. Schritt usw., sodass wir zukünftig nur noch aller 50m belohnen müssen, weil der Hund gelernt hat, dass sich das Verhalten "Fuß laufen" lohnt und es auf jeden Fall eine Belohnung geben wird. Das funktioniert jedoch nur dann, wenn der Hund auch tatsächlich JEDES Mal, mindestens am Ende, eine Belohnung erhält.

Fazit
Leckerlis sind im Hundetraining mit positiver Verstärkung unverzichtbar, da sie das Lernen erleichtern, die Motivation steigern und für klare Kommunikation sorgen. Mit der Zeit können sie im Rahmen eines sinnvollen Daueraufbaus von erwünschten Verhalten zwar reduziert, niemals aber ausgeschlichen werden. Gerade zu Beginn sind sie essenziell, um eine Verknüpfung zwischen Reiz - Verhalten und Konsequenz herstellen zu können. Wer versteht, warum Leckerlis so wichtig sind, kann effektiver trainieren und eine vertrauensvolle Bindung zu seinem Hund aufbauen.
In diesem Sinne wünsche ich euch frohes Füttern 🐾
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