Warum manche Hunde Futter oder Spielzeug nicht teilen möchten.

Hast du deinen Hund schon einmal gebeten dir eine Ressource wie zum Beispiel einen Kauknochen oder einen Ball auszugeben? Wenn sich dieses Vorhaben für dich unkompliziert gestaltet hat, wirst du wahrscheinlich nicht weiter über die Hintergründe des Ausgebens nachgedacht haben. Hat dein Hund dir seinen Knochen jedoch nicht ohne Murren überlassen und dich vielleicht sogar angeknurrt oder im schlimmsten Fall nach dir geschnappt, machst du dir vermutlich Gedanken über die beschriebene Situation und hast möglicherweise auch schon nach guten Ratschlägen Ausschau gehalten.

Möglicherweise bist du frisch gebackener Hundehalter und möchtest von Beginn an alles richtig machen und so auch das Ausgeben von Anfang an in die richtigen Bahnen lenken.

Im Idealfall gerätst du an einen kompetenten Hundetrainer, welcher dir die Hintergründe der Verteidigung von Ressourcen deines Hundes erklären und einen sinnvollen Trainingsplan erstellen kann.

Genau wie der Mensch soll auch der Hund so manchen gesellschaftlichen Normen entsprechen. Das sofortige und zuverlässige Ausgeben von Ressourcen, zbsp. eines Knochens, auf ein Signal des Menschen hin zählt hier unweigerlich dazu.

So praktizieren zahlreiche Hundehalter von Beginn an diverse Übungen, die ihrem felligen Freund lehren sollen, dem Menschen Ressourcen wie Spielzeug, Kauknochen, Stöcke, …sofort zu überlassen, wenn dieser danach fragt. 

Oft empfohlene Übungen sind hier zum Beispiel, den Hund vor dem Überlassen des Futternapfes bis zur Freigabe des Menschen sitzen und warten zu lassen. Auch das immer wieder Wegnehmen und Hinstellen des Napfes führt das Feld der oft empfohlenen Übungen an. Die jeweiligen Sinnhaftigkeiten beider Übungen klären wir etwas später.

Die Angst des Menschen, sich einen Ressourcenverteidiger heranzuziehen ist meist so groß, dass man ohne zu hinterfragen jegliche Übungen aus zahlreichen Foren und gut gemeinten Ratschlägen anderer Hundehalter übernimmt.

Oftmals basieren Diskussionen zum Thema Ressourcenverteidigung auf diversen Dominanztheorien, die dem Hund eine ranghöhere Position als dem Menschen unterstellen. Lösungen zielen hierbei nur allzu oft auf Rangreduktionsprogramme ab, die dem Hund seine angebliche rangniedrige Position aufzeigen und das Problem der Verteidigung von Knochen und Co. somit regulieren sollen.

Doch schauen wir uns die Sache der Verteidigung und deren Hintergründe einmal genauer an.

 

Was ist eine Ressource?

Zunächst einmal sollten wir den Begriff der Ressource definieren. Eine Ressource beschreibt ein Objekt, welches für ein Individuum in einem gewissen Kontext eine gewisse Wertigkeit aufweist und nur begrenzt zur Verfügung steht. So sind neben den klassischen Ressourcen wie Futter und Spielzeug auch häufig Schnüffelstellen, Liegeplätze oder andere, dem Hund wichtige, Dinge anzuführen. Die jeweiligen Wertigkeiten besagter Ressourcen sind abhängig von verschiedenen Faktoren und somit in einem gewissen Rahmen flexibel.

 

Wie können sich Wertigkeiten verändern?

Ein Hund, welcher zum Beispiel Futter verteidigt, tut dies mit unterschiedlichen Intensitäten. Wie kommt dies zu Stande?

Zum einen ist die jeweilige Wertigkeit einer Ressource abhängig von der aktuellen emotionalen Lage des Hundes, von dessen Tagesform, vom Kontext (andere Hunde, bekannte vs. unbekannte Umgebung,…), vom Stresslevel, vom Erregungslevel und einer Vielzahl anderer Faktoren.

So wird ein aktuell sehr entspannter Hund geworfene Leckerli vielleicht weniger massiv gegen potentielle Räuber verteidigen, als ein Hund, der aktuell unter Hochspannung steht.

Auch die Ressource an sich kann unterschiedliche Wertigkeiten haben. So ist Futter eben oftmals nicht gleich Futter für den Hund. Eine trockene Kaustange ist eventuell viel weniger Wert als vielleicht eine Rinderkopfhaut oder eine frische Beinscheibe.

Das Bewusstsein um die individuellen Wertigkeiten von Ressourcen für deinen Hund ist elementar für ein zielführendes Training.

Wir stellen also fest, dass Wertigkeiten von potentiellen Ressourcen innerhalb eines bestimmten Rahmens variieren können. 

 

Was versteht man unter Verteidigung?

Knurrt der eigene Hund einen an, nimmt man dies oftmals sehr persönlich und ist enttäuscht und verletzt. Doch betrachten wir das Drohen einmal ganz nüchtern stellen wir fest, dass Verteidigung dem agonistischen Verhalten zuzuordnen ist. Sie hat in dem beschriebenen Kontext lediglich die Sicherung einer Ressource zum Ziel. Dieses Ziel wird, wenn nötig mittels Aggressionsverhalten verfolgt. 

Kurzum könnten wir das Drohen mit „Das ist meine Ressource!“ übersetzen. Ein Hund hat keine andere Möglichkeit uns dies mitzuteilen, denn ihm steht nun einmal die Option der Sprache nicht zur Verfügung.

Als eindeutiges Anzeichen einer Aggression nehmen wir nur allzu oft das Knurren des Hundes wahr. Doch ist dies tatsächlich das erste Anzeichen von Aggression?

Bevor ein Hund knurrt zeigt er eine Vielzahl an Verhalten, welche bereits als Konfliktzeichen wahrgenommen werden können und müssen. 

 

Welche Konfliktzeichen können wir erkennen?

Stell dir deinen Hund vor, wie er genüsslich einen Knochen kaut. Du näherst dich deinem kauenden Hund. Dieser verlagert plötzlich sein Gewicht (beispielsweise dreht er seinen Kopf samt Knochen von dir weg) oder legt eine Pfote auf seine „Beute“. 

Bereits diese kleine Gewichtsverlagerung sagt viel aus und gibt dir die Info, dass dein Hund deine Annäherung aktuell nicht begrüßt. Er schützt seine Ressource.

Näherst du dich weiter deinem Hund, kannst du häufig ein Stocken beobachten. Dein Hund stockt kurz und unterbricht für kurze Zeit das Fressen. Dieses „Aufhören“ oder „Einfrieren“ ist ein weiteres Konfliktzeichen deines Hundes. Einfrieren kannst du komplett oder auch nur partiell beobachten. Friert ein Hund komplett ein, rührt er sich für eine kurze Zeit nicht mehr und verharrt in einer bestimmten Position.

Meist wird dieses Einfrieren begleitet durch einen starren Blick von unten nach oben und dem deutlich erkennbaren weißen Halbmonden am unteren Rand der Augen deines Hundes. 

Nimmst du diese ersten eindeutigen Konfliktzeichen deines Hundes nicht wahr und näherst dich ihm weiterhin, wird dein Hund dich mit hoher Wahrscheinlichkeit anknurren.

 

Was du tun solltest, wenn dein Hund dich anknurrt

Solltest du die beschriebenen Zeichen (wegdrehen, einfrieren, anknurren, schnappen bei Annäherung) an deinem Hund bemerken ist es wichtig Ruhe zu bewahren und den Abstand zunächst zu deinem Hund zu vergrößern bis dieser wieder ruhig fressen kann. 

Das Kind ist in diesem Augenblick eh schon in den Brunnen gefallen und so heißt es nun – sinnvollen Trainingsplan erstellen!

 

Dann hat ja der Hund gewonnen, oder?

Viele Hundehalter haben Angst das Gesicht zu verlieren, wenn sie den Hund „gewinnen lassen“. Zu viele Behauptungen kursieren in diversen Foren, welche die Theorie untermauern, der Hund würde den Menschen nicht als ranghöher anerkennen und somit nicht einsehen, diesem besagte Ressource zu überlassen.

An dieser Stelle möchte ich keine Grundsatzdiskussion über angebliche Rangordnungen zwischen Mensch und Hund führen.

 

Nur soviel sei gesagt – „Wer nur einen Hammer kennt, dem kommt jedes Problem wie ein Nagel vor“ (Paul Watzlawick)

 

Zeigt der Hund ein Meide- oder sogar Aggressionsverhalten gegen den Menschen, ist dies lediglich eine Information, dass ein dringender Trainingsbedarf besteht. Befindet sich der Hund bereits in einem Konflikt, ist ein sinnvolles und zielführendes Training nicht mehr möglich, d.h. für ein zielführendes Training ist es wichtig eine Situation zu schaffen, in der der Hund etwas lernen kann und das ohne in einen intrinsischen (inneren) Konflikt zu geraten. Das Signal des Ausgebens soll perspektivisch mit guten Gefühlen verknüpft sein, dies schaffen wir jedoch nur in einem konfliktfreien Trainingssetting. Aus diesem Grund ist es notwendig dem Hund seine Ressource zunächst zu überlassen und den geordneten Rückzug anzutreten. Überlege mit einem versierten Trainer, wie eine sinnvolle Trainingssituation aussehen müsste und besprecht eure ersten Trainingsschritte.

 

Merke: Knurrt dein Hund dich an, ist dies lediglich eine Information für dich, dass bei euch beiden ein erhöhter Trainingsbedarf besteht!

 

Immer das Ziel vor Augen

Das Ziel eines sinnvollen Ausgabetrainings sollte immer sein, dass der Hund seine Ressource GERN ausgibt.

Vernachlässigt deine Zielvorgabe dieses scheinbar winzige Detail, wird das Ausgeben immer in einem Aversions-Aversionskonflikt für deinen Hund enden. 

Heißt, dass er ausschließlich die Wahl zwischen ‚ausgeben und Ressource verlieren‘ und ‚Ressource behalten aber Ärger von seinem Menschen bekommen‘ haben wird. Da beide Optionen jedoch als unangenehm und strafend vom Hund empfunden werden, wird das Ausgeben niemals freudig und somit zuverlässig trainiert werden können. 

Verhalten, egal welches, wird ausschließlich zuverlässig, wenn eine belohnende bzw. verstärkende Komponente damit einhergeht. 

Schauen wir uns also in diesem Zusammenhang einmal die zu Beginn meines Artikels genannten Übungen zum Erlernen des Ausgebens an und überprüfen diese auf genau dieses Kriterium zum Erhalt eines zuverlässigen Verhaltens (in unserem Fall des Ausgebens von Ressourcen).

 

Oft empfohlene Übungen und ihre Sinnhaftigkeiten

 

Übung 1: 

Hund vor dem Futternapf warten lassen

Ablauf: 

Der Hund erhält bevor der Futternapf auf den Boden gestellt wird ein Wartesignal. Der Napf wird abgestellt und der Hund wartet vor eben diesem bis zum Freigabesignal des Menschen.

Sinnhaftigkeit:

Die Frage bei dieser Übung ist wie so oft – Was soll der Hund lernen und was lernt er tatsächlich?

 

Was der Hund meist lernen soll ist, dass der Mensch über die Ressource Futter entscheidet und diese freigibt. Ziel ist meist, dass der Hund akzeptiert, dass der Mensch entscheidet, was wann wem gehört.

 

Was der Hund tatsächlich lernt ist ein gewisses Maß an Impulskontrolle aufzuwenden, um geduldig vor seinem Napf warten zu können. Er lernt im 

Idealfall auch die Bedeutung des Wartesignals, ebenso wie die des Freigabesignals. 

 

Ich kann nicht sagen, dass diese Übung per se ungünstig ist, jedoch sollte man immer genau wissen, was man da tut und welche Vor- und Nachteile 

entstehen können. Lässt man den Hund nur kurz warten, kann diese Übung sehr sinnvoll sein und Ritualcharakter erhalten, was wiederum bei sehr aufgeregten Hunden entspannend wirken kann. Lässt man den Hund zu lang warten (zu lang ist übrigens sehr individuell), kann genau das Gegenteil der Fall sein und das Füttern kann mit einem hohen Erregungslevel verbunden werden, der Hund steigert sich in das Szenario hinein und schlingt in gesundheitsschädlicher Geschwindigkeit nach Freigabesignal alles hinunter.

 

Fazit der Übung:

Das Warten vor dem Futternapf kann sinnvoll sein, birgt aber auch einige Nachteile und Risiken. In jeden Fall jedoch ist sie KEINE Übung, um einem Hund beizubringen, sicher eine Ressource auszugeben.

 

Übung 2: 

Den Futternapf hochnehmen und wieder hinstellen.

 

Ablauf: 

Der Hund erhält die Freigabe zum Fressen. Während dessen wird der Napf immer mal wieder hochgenommen, sodass der Hund das Fressen unterbrechen muss, um im Anschluss nach erneutem Hinstellen des Napfes weiter fressen zu können.

 

Sinnhaftigkeit:

Auch hier stellt sich wieder die Frage – Was soll der Hund lernen und was lernt er tatsächlich?

 

Was der Hund meist lernen soll ist, dass der Mensch über die Ressource Futter entscheidet und diese freigibt. Ziel ist meist, dass der Hund 

akzeptiert, dass der Mensch entscheidet, was wann wem gehört.

 

Was der Hund tatsächlich lernt ist, 

– dass der Akt des Fressens, wenn der Mensch in der Nähe ist massiv stressend ist

– man schnell alles fressen muss, bevor der Napf das nächste Mal entwendet wird

– der Mensch ein ernst zu nehmender Futterkonkurrent ist (das Verteidigen von Futter wird vermutlich gefördert)

 

Fazit der Übung:

Das wiederholte Unterbrechen des Hundes beim Fressen durch Hochnehmen des Napfes ist nicht zu empfehlen. Sicher könnte man das Hochnehmen unter ein Signal stellen und das Aushalten des Hundes während der ‚Napfwegnahme‘ gut belohnen. Jedoch stellt sich mir die Frage – Warum man so etwas tut sollte.

Der ursprüngliche Hintergrund der Übung, nämlich, dass der Hund das Ausgeben einer Ressource erlernen soll, wird niemals als Resultat dieser Übung hervor gehen.

 

Warum habe ich diese beiden Übungen nun also angeführt, wenn sie doch nun nachweislich nicht zielführend, in Bezug auf das Trainieren des Ausgebens wirken? 

Weil diese beiden Übungen in etlichen Foren und bei einer Vielzahl an Hundehaltern als Standardübungen diskutiert werden, wenn es um das Training der Ressourcenausgabe geht. Ich möchte jedem engagierten Hundehalter also ans Herz legen, jede empfohlene Übung stets auf ihre Sinnhaftigkeit zu überprüfen und sich immer die Frage zu stellen – Was soll der Hund lernen und was lernt er tatsächlich?

 

Sinnvolles Ausgabetraining

Wie bereits angemerkt, sollte das definierte Ziel sein, dass der Hund eine Ressource FREUDIG auf Signal ausgibt. Das heißt, das Ausgeben muss immer einen Mehrwert für den Hund aufweisen.

Wichtig ist also nicht, dass wir als Chef auftreten und dem Hund befehlen, seine aktuelle Ressource sofort fallen zu lassen, sondern ihm vielmehr ein Angebot zu machen, was er nicht abschlagen kann.

Da wir bereits festgestellt haben, dass sich das Ausgeben immer lohnen muss, um (wie bereits geschrieben) einen verstärkenden Faktor im System zu etablieren, der dafür sorgt,  dass das Verhalten ‚Ausgeben‘ auch zukünftig bestehen bleibt und zuverlässig gezeigt wird, ist es wichtig das richtige Setting des Trainings zu wählen.

 

Trainingssetting:

  • ablenkungsarme Situation wählen (keine rennenden Kinder, kein Besuch, …)
  • Trainingsressource wählen, welche eine mindere Wertigkeit aufweist (oftmals Trockenfutter, Apfel, Möhre, …)
  • Ausdrucksverhalten des Hundes genau beobachten / sich und den Hund eventuell filmen lassen (Gewichtsverlagerungen, Einfrieren, … sind erste Konfliktzeichen)
  • Belohnungen sehr hochwertig wählen bsp. Fleischwürfel (Verhalten des Ausgebens soll sich lohnen) 
  • immer das selbe Signal fürs Ausgeben verwenden (wenn das bisherige Signal nicht funktioniert oder negativ belegt ist, empfiehlt es sich ein neues Signal bsp. „meins“ aufzubauen)

 

Merke: Beachte stets die jeweiligen Wertigkeiten von Ressource und Belohnung!!! Die Belohnung muss immer hochwertiger sein, als die Ressource. Entweder in Qualität, Quantität oder Darreichungsform.

 

Mögliche Übungen

  • eine kleine Menge Futter in den Napf legen, während der Hund frisst immer wieder neue kleine Portionen dazulegen (nur bei Hunden mit leichter Verteidigungstendenz!!!)
  • Wenn der Hund auf dem Spaziergang einen kleinen, für ihn spannenden, Gegenstand findet und diesen trägt, kann man so nah an den Hund heran gehen wie er noch kein Meideverhalten zeigt, das neue Signal „meins“ geben und ihm etwas Hochwertiges zuwerfen. Somit wird das neue Signal zum Ankündiger einer hochwertigeren Ressource  vom Menschen als das vom Hund Gefundene
  • Hund frisst einen Knochen, Signal „meins“ wird gegeben und eine hochwertige Ressource wird geworfen
  • je eine Kaustange in den Händen halten, Hund an einer Stange kauen lassen (Stange weiterhin festhalten), Signal “meins” geben und zweite Kaustange direkt vor den Fang des kauenden Hundes halten. Der Hund wird die erste Stange loslassen und die zweite Stange kauen

 

Wichtig bei allen Übungen ist IMMER genügend Abstand zum Hund zu wahren. Die Ressource (außer in Übung 4) wird zu Beginn des Trainings NICHT angefasst. Unser Ziel ist, nicht als Konkurrent empfunden zu werden. Dies würden wir jedoch werden, wenn der Hund die Ressource am Ende trotz Belohnung abgeben müsste!

 

Die vorgestellten Übungen sind lediglich Trainingsansätze, die dir das Konzept des Ausgabetrainings vermitteln sollen. Einzelne Trainings(fort)schritte müssen unbedingt mit einem kompetenten Trainer besprochen werden.

 

Im weiteren Trainingsverlauf kommen immer mehr Kriterien wie das schrittweise Annähern an den Hund und ganz am Ende natürlich auch das Anfassen der Ressource dazu. 

 

ABER: Die Ressource wird dem Hund auch am Ende des Trainings immer wieder zurück gegeben (bis auf wenige Ausnahmen – Gefahr in Verzug), denn nur so wird uns der Hund einen hochwertigen Knochen und Co. ein Hundeleben lang zuverlässig bringen und ausgeben.

 

Welpen 

Sehr häufig werden die Grundsteine einer Ressourcenverteidigung leider im Welpenalter gelegt. Welpen und junge Hunde durchlaufen eine orale Phase, in der sie viele Dinge in den Fang nehmen und so begreifen (wie Menschenkinder übrigens auch!). 

Oftmals geraten frisch gebackene Welpeneltern schnell in Panik, wenn der kleine Hund nun einen Stein oder ähnliches im Fang herumträgt, rennen dem kleinen Fellgesicht hinterher und entreißen diesem seine neue Errungenschaft. 

Klarer Fall von – was lernt der Hund?

Im besten Fall lernt der Hund – wenn ich Steine und Co. herumtrage hab ich die volle Aufmerksamkeit meiner Menschen inne. Das mache ich jetzt öfter.

Im schlechtesten Fall lernt der Hund – Wenn ich einen Stein finde, muss ich diesen schnell herunterschlucken, sonst nimmt mein Mensch mir diesen weg.

 

Oftmals entwickelt sich hieraus eine Ressourcenverteidigung des kleinen Hundes, da dieser von Beginn an lernt, dass der Mensch in der Nähe von sämtlichen Ressourcen eine Gefahr für eben diese darstellt.

 

Besser macht sich hier, dem Hund beizubringen, dass es sich lohnt, sämtliche gefundenen Dinge auf Signal zum Menschen zu bringen, um hierfür eine Belohnung abzuholen. Bemerkt man hierbei, dass der Hund vermehrt Dinge aufnimmt, weil er dafür gern eine Belohnung abholen würde, kann man schließlich die Frequenz der Belohnung hierfür wieder sinken lassen und nur jedes zweite oder dritte Gefundene und Gebrachte belohnen. Aber die Lösungen eventueller Verhaltensketten soll an dieser Stelle nicht das Thema sein. Der Gefahr einer Ressourcenverteidigung hat man allemal entgegengewirkt. 

 

Fazit

Abschließend lässt sich sagen, dass einer Ressourcenverteidigung gut entgegengewirkt werden kann. Sowohl präventiv, als auch im Training eines schon bestehenden Themas gibt es zahlreiche Möglichkeiten einer Ressourcenaggression des Hundes entgegenzuwirken. Unabdingbar hierfür ist jedoch in jedem Fall ein kompetenter Trainer, der sinnvolle Trainingspläne ohne Gefahr für den Menschen erstellen kann und die Hintergrundmotivationen des Hundes versteht. Übungen aus Foren und von selbsternannten Hundeexperten müssen stets auf ihre Sinnhaftigkeit überprüft werden, damit sich perspektivisch ein Erfolg einstellen kann.

 

in diesem Sinne alles Liebe 

 

eure Nadine von Pferd (H)und Mensch